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AutorenbildDr. Stefan Stöckl

Korruption im Mittelstand

Aktualisiert: 5. Juli 2023

Unterschätzte Gefahr mit weitreichenden Konsequenzen






Es beginnt meist mit einer Einladung zu einem Geschäftsessen und entwickelt sich nicht selten zu regelmäßigen Gefälligkeiten unter Freunden. Die Grenzen zur Korruption im Geschäftsalltag sind oft nicht eindeutig abgrenzbar. Eine Studie des Bundeskriminalamtes aus dem Jahr 2020 zieht eine eher ernüchternde Bilanz für die Korruptionsgefahr in Deutschland.



Demnach erhöhte sich die Zahl der Korruptionsdelikte auf insgesamt 5510 Vorfälle. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,5 % im Vergleich zur Vorperiode. Neben einem generellen Anstieg der Bestechlichkeit, zeigte sich vor allem die Dienstleistungsbranche als besonders anfällig für Bestechungsversuche. Das Motiv der Täterschaft liegt dabei unmissverständlich im Erwirtschaften eines geldwerten Vorteils. 410 Mio. Euro flossen dabei allein in Form von Bargeldzahlungen. Der durch Korruption verursachte gesamtwirtschaftliche Schaden lässt sich laut Studie mit 81,2 Mio. Euro beziffern. Doch was versteht man eigentlich unter Korruption und wie ist das Gefahrenpotenzial für mittelständische Unternehmen einzustufen?



Unter Korruption wird grundsätzlich der Missbrauch einer Vertrauensstellung verstanden, mit dem Ziel der Erlangung materieller oder immaterieller Vorteile. Weiterhin besteht kein rechtlicher Anspruch, der die Erlangung solcher Vorteile rechtfertigen würde. Gängige Straftatbestände in diesem Bereich sind neben der Bestechung und der Bestechlichkeit, auch die Vorteilsgewährung sowie die Vorteilsannahme. Allen Straftaten gemein ist jedoch eine Missachtung von Verhaltensregeln und der damit einhergehende Vertrauensverlust in bisherige Organisationsstrukturen. Leider sind die Grenzen zwischen Korruption und legalem Verhalten fließend, was den Aufbau eines erhöhten Bewusstseins für Unternehmen in diesem Bereich unabdingbar macht.



Leider unterschätzen viele mittelständische Unternehmen die Gefahr, die von Korruption ausgeht (WirtschaftsWoche, 2017). Häufig herrscht die Annahme vor, dass dies nur eine Sonderthematik für Großkonzerne darstelle, jedoch eine eher geringe bis gar keine Relevanz für inhabergeführter Firmen aufweise (WirtschaftsWoche, 2017). Eine gefährliche Fehleinschätzung, die sich in der Praxis als unzutreffend erweist (WirtschaftsWoche, 2017). Denn Korruption ist ein Problem, welches ganz unabhängig von der Größe des Unternehmens auftreten kann (WirtschaftsWoche, 2017).



Bei der Zahlung von Schmiergeldern werden bspw. Regeln und Gesetzte ganz bewusst missachtet, um lukrative Aufträge zu sichern. Hier steht die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens im Vordergrund, die mit derart unlauteren Methoden aufrechterhalten werden soll. Besonders gravierend stellt sich die Situation dar, wenn das Unternehmen zudem internationale Lieferbeziehungen pflegt. Manche Länder weißen einen höheren Korruptionsindex auf als andere. Der sogenannte CPI, Corruption Perceptions Index, gibt Auskunft über das Korruptionsniveau verschiedener Länder. Seit seiner Entwicklung im Jahr 1995 wird er in Form einer Rangordnung veröffentlicht, die das wahrgenommene Korruptionsniveau im öffentlichen Sektor von 180 Staaten vergleicht. Korruption, Bestechung, Vorteilsnahme und andere Regelverstöße gehören in anderen Ländern zum Geschäftsalltag. Demnach sind Mittelständler mit weitreichenden Lieferantenbeziehungen einem erhöhten Korruptionsrisiko ausgesetzt.



Werden entsprechende Sicherheitsmaßnahmen nicht rechtzeitig getroffen, hat dies teilweise gravierende Folgen für die zukünftige Geschäftsentwicklung. Regelverstöße durch Korruption, Bestechung oder kartellrechtliche Konflikte gelangen schnell an die Öffentlichkeit und werden national wie auch international oft mit hohen Strafen geahndet. Neben hohen Bußgeldern drohen hohe Gewinnabschöpfungen und Steuerstrafzahlungen, die schnell die Existenz gefährden. Hinzu kommt, dass Korruptionsdelikte nach dem Strafgesetzbuch mit einer Geldstrafe oder sogar einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Damit ist Korruption alles andere als ein Kavaliersdelikt.



Auch auf dieser Ebene ist Vorsicht besser als Nachsicht. Schützen Sie Ihr Unternehmen aktiv vor Korruption und Ihren weitreichenden Folgen, indem Sie Risiken richtig einschätzen. Sollten Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Unsere Experten helfen Ihnen gerne weiter. Besuchen Sie auch unsere Homepage unter www.idea-bf.de.



Quellen:








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